DIE BERGVÖLKER VON NORDTHAILAND - Kurzeinführung(text copyright © Siam Sun Tours, Chiang Mai)Jeder dieser Stämme hat seine eigene Sprache, Kultur und Gebräuche. Die meisten von ihnen betreiben Brandrodungsfeldbau, was auch zu grossen Waldverlusten in den Bergen des Nordens geführt hat. Traditionell wird als Hauptnahrungsmittel Trockenreis angebaut. Obwohl es seit 1959 verboten ist, auch auf internationalem Druck hin, bauen einige dieser Stämme nach wie vor Opium an. Dies aber nur noch in schwer zugänglichen Bergregionen. Alle Stammesgruppen fertigen auch handwerkliche Erzeugnisse an, sowohl für den eigenen Bedarf wie für den Verkauf. Vor allem die verschiedenen, z. T. bunten Trachten der Stammesgruppen erregen die Aufmerksamkeit der Besucher. |
Nord-Thailand ist eine hügelige
Gegend, dessen Landschaftsbild von den Ausläufern gewaltiger
Bergketten, die ihr Zentrum in Tibet und China haben, geprägt
wird. Die Angehörigen der hier ansässigen Bergvölker
pflegen zu sagen: "Die Ebenen gehören Euch, aber die
Berge müsst Ihr uns lassen."
Die Gesamtanzahl aller Bergvölker,
die man in sechs verschiedene Hauptgruppen zu unterteilen pflegt,
beträgt zusammengenommen um die 540'000 Personen.
Die sechs unterschiedlichen Bergpopulationen
teilen sich in die folgenden Stämme auf: 1. die Jao oder
Mien
, 2. die Lisu oder Lisau
, 3. die Karen oder Karieng oder Nyang
,
4. die Hmong oder Meo
, 5. die Lahi oder Muser
und 6. die Akha
oder Ikau
.
Einige dieser Bergstämme leben
schon seit ungefähr 150 Jahren in den Bergen von Nord-Thailand,
andere wiederum sind erst in jüngerer Zeit eingewandert.
Die Stämme der Hmong, Yao und Lisu gehören zu denjenigen unter den Bergbewohnern, welche als erste nach Thailand immigriert sind. Sie waren ursprünglich Einwohner von Guangtsii und Guangtoong in Süd-China und dementsprechend haben auch ihre Bräuche den Ursprung in China und ihre Sprache ist mit dem Chinesischen verwandt. Sie verwenden beispielsweise noch immer das Wort "Sah" in ihren Nachnamen, ganz so wie es auch im Süden Chinas üblich ist.
Ebenso haben die Lahu und die Akha Brauchtümer, die sich sehr ähnlich sind und auch ihre Sprachen sind miteinander verwandt. Diese zwei Bergvölker sind via Myanmar (Burma) von Tibet aus nach Thailand eingewandert, um sich dort niederzulassen.
Das Volk der Karen macht prozentual den grössten Bevölkerungs-Anteil der Bergstämme in Thailand aus. Sie sind von Burma aus eingewandert, wo noch heute die Haupt-Population der Karen ansässig ist. Die Karen sind die einzigen unter den Bergvölkern Thailands, die ihre eigene Sprache haben, die auch als eigene Schrift besteht.
Grundsätzlich sind die Bergstämme Animisten, die an alle möglichen Geister glauben. Es gibt da Haus-Geister, Natur-Geister, Geister bestimmter Gegenstände, himmlische Geister und nicht zuletzt sind da auch noch die Geister der Vorfahren.
In den einzelnen Stammes-Kulturen der Bergvölker Thailands gibt es keinen Häuptling oder Anführer für den gesamten Stamm, der seinen Einfluss über alle Dörfer, die einer ethnischen Gruppierung angehören, ausübt.
Die Bergvölker praktizierten ursprünglich eine "wandernde" Landwirtschaft, das heisst, sie wechselten den Standort ihrer landwirtschaftlichen Kulturen relativ häufig. Jedesmal, wenn der Boden seine Fruchtbarkeit abgegeben hat und die Erträge zurückgingen, zogen die Dorfbewohner wieder weiter, um an einem neuen Platz den Wald abzuroden und ihre Felder anzulegen. Dieses kontinuierliche Abholzen der Baumbestände und das Abbrennen des Unterholzes hätte auf Dauer auch noch die restlichen Wälder von Nord-Thailand zur Strecke gebracht.
Mit gemeinsamen Anstrengungen der Regierung und der königlichen Familie werden Mittel freigemacht und Wege gesucht, den Bergvölkern echte Alternativen zum Raubbau an den Wäldern und zum Anbau von Mohn zu bieten. Es sind dazu schon verschiedene Projekte realisiert worden.
In Ausnahmefällen kann es auch heute noch vorkommen, dass einzelne Stämme kleinere Waldbestände vernichten, um ihre landwirtschaftlichen Kulturen anzubauen. Sie gehen dazu ganz tief in die Wälder hinein, da sie annehmen, dass die Behörden hier die Zerstörung nicht oder zumindest erst nach einiger Zeit entdecken können.
Eben diese "Wander-Landwirtschaft" hat die Bräuche und Angewohnheiten der Bergvölker nachhaltig geprägt. Die Dorf-Gemeinschaften sind klein, die Häuser werden nur für die Nutzung von ein paar wenigen Jahren gebaut und persönliches Eigentum ist auf ein natürliches Volumen, das sich über wegloses Gebiet transportieren lässt, beschränkt.
Das Leben in abgelegener Wildnis erfordert ein geordnetes und diszipliniertes Zusammenspiel zwischen den einzelnen Individuen einer Dorfgemeinschaft. Gegenseitiger Respekt, Unterstützung und Freundschaft sind überlebensnotwendige Elemente einer solchen Gesellschaft
Die Dörfer der Bergvölker mögen zwar weit abgelegen in noch unerschlossenen Berggebieten liegen. Trotzdem sind die Leute, die in den Bergen leben in keiner Hinsicht vom Flachland abgeschnitten, denn der Austausch von Waren und von ideellem Gut war schon immer von bedeutender Wichtigkeit.
Ein weitbekanntes Beispiel für den gutgehenden Handel mit den Bergvölkern war für über ein Jahrhundert die Herstellung von Opium, wofür eine enorme Nachfrage vor allem aus China bestand.
Chiang Rai, eine der 19 Provinzen der nördlichen Region von Thailand, in der die Bergvölker angesiedelt sind, ist zugleich Thailands nördlichst gelegene Provinz. Die Gesamt-Population der Bergvölker in der Provinz Chiang Rai besteht aus zirka 105'000 Personen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie mehr Informationen der teilweise sehr unterschiedlichen Brauchtümer, Lebensgewohnheiten, Sprachen, Glauben, Riten und Mythen eines jeden dieser sechs Völker (teilweise noch in Vorbereitung).
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